rbn ,

Von den verschiedenen "Varianten" der Anarchie, die hier erklärt oder verlinkt wurden kann ich mit der, die du beschreibst, am meisten anfangen. Ich würde es aber (als Laie!) ähnlich wie punkisundead so einschätzen, dass du damit schon relativ weit von purer Anarchie entfernt bist.

Was du beschreibst ist für mich eher relativ "normale" Demokratie. Der föderalistische Gedanke ist ja sogar in der deutschen Demokratie relativ stark verankert. Als kleinste Einheit dann im Prinzip die einzelnen Haushalte ("Familienrat") und von dort ausgehend dann in verschiedenen Dimensionen hierarchisch nach oben. Bei der Legislative dann von Gemeinderat, Stadtrat, Landtag, Bundestag, EU-Parlament. Analog bei der Judikative dann die verschiedenen Gerichte, wo es mit (eingeschränkten Befugnisse) ja sogar bis zu internationalen Institutionen geht.

Der Hauptunterschied zum aktuellen, deutschen System wäre nach meinem Verständnis, dass es keine gewählten, längerfristige Repräsentanten mehr gibt, sondern Mandate relativ spontan und Von den verschiedenen "Varianten" der Anarchie, die hier erklärt oder verlinkt wurden kann ich mit der, die du beschreibst, am meisten anfangen. Ich würde es aber (als Laie!) ähnlich wie punkisundead so einschätzen, dass du damit schon relativ weit von purer Anarchie entfernt bist.

Was du beschreibst ist für mich eher relativ "normale" Demokratie. Der föderalistische Gedanke ist ja sogar in der deutschen Demokratie relativ stark verankert. Als kleinste Einheit dann im Prinzip die einzelnen Haushalte ("Familienrat") und von dort ausgehend dann in verschiedenen Dimensionen hierarchisch nach oben. Bei der Legislative dann von Gemeinderat, Stadtrat, Landtag, Bundestag, EU-Parlament. Analog bei der Judikative dann die verschiedenen Gerichte, wo es mit (eingeschränkten Befugnisse) ja sogar bis zu internationalen Gerichten geht.

Der Hauptunterschied zwischen deinem und dem aktuellen, deutschen System wäre nach meinem Verständnis, dass es keine gewählten, längerfristige Repräsentanten mehr gibt, sondern Mandate nur spontan und immer wieder neu vergeben werden. Das stelle ich mir organisatorisch allerdings sehr herausfordernd vor. Bei der Vielzahl an Entscheidungen, die ständig auf allen Ebenen getroffenen werden müssen und bei denen jede Entität ein Initiativrecht hat, wüsste ich spontan nicht, wie man da systematisch arbeiten soll.

Wenn jemand in Dorf 15714 ein Anliegen hat, müssen ja erstmal ALLE Menschen an allen anderen Orten darüber informiert werden, um überhaupt festzustellen, wer sich dafür interessiert. Ob man sich für ein Thema interessiert ist dabei ja keineswegs trivial, da man als Außenstehender ja nicht immer alle Auswirkungen der Entscheidung überblicken kann.

Wenn man dann aus allen lokalen Communities diejenigen identifiziert hat, die sich für eine Abstimmung interessieren und die Verhandler bestimmt hat, müssen all diese Leute erstmal einen gemeinsamen Termin finden, sich kennenlernen, ein wenig Vertrauen aufbauen und sich eben auch thematisch einarbeiten in das Thema, bis dann endlich eine Entscheidung gefällt wird, die dann wiederum an alle kommuniziert und erklärt werden muss.

Wenn dann drei Tage jemand anderes im anderen Dorf 25822 ein artverwandtes Thema hat, kommen dann wieder ganz andere Leute zusammen, die dann ggf. nach der ganzen Einarbeitung eine widersprüchliche Entscheidung treffen (z.B. bei der ersten Entscheidung wird der Bau eines neuen Binnenhafens beschlossen und bei der zweiten, ein neuer Stausee, wodurch der Hafen nicht mehr erreichbar ist).

In meiner Vorstellung würde das in einem gigantischen Chaos enden, wo schlecht informierte Leute schlechte Entscheidungen treffen und dafür noch exorbitant viel Zeit benötigen. wieder neu vergeben werden. Das stelle ich mir organisatorisch allerdings sehr große herausfordernd vor. Bei der Vielzahl an Entscheidungen, die ständig auf allen Ebenen getroffenen werden müssen und bei denen jede Entität ein Initiativrecht hat, wüsste ich spontan nicht, wie man da systematisch arbeiten soll.

Im Gegensatz dazu sind Vollzeitpolitiker, die für einen längeren, aber beschränken Zeitraum gewählt werden, in meiner Vorstellung geradezu hocheffizient (zumindest in der Theorie ;)). Sie treffen regelmäßig zu festen Zeiten an festen Orten zusammen und haben einen festen Zuständigkeitsbereich. Sie können sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren, kennen die Historie zu bestimmen Anliegen, wissen, was wann und warum vorher einmal entschieden wurde und können mehrere anstehende Entscheidungen bündeln.

Die Nicht-Politiker sind durch diese festen Strukturen stark entlastet. Sie können sich in der Politik mit den Themen beschäftigen, die sie interessieren, müssen aber nicht ihr ganzes Leben danach ausrichten. Sie können sich einbringen auf verschiedenen Ebenen und regelmäßig die verschiedenen Gremien wählen, können sich aber ansonsten auf ihr eigenes Leben, den eigenen Job, die eigene Familie konzentrieren.

Das Hauptproblem in unserem aktuellen System ist für mich weniger die Demokratie, sondern eher der ausartende Kapitalismus und in der Folge Korruption und Lobbyismus.

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