rbn , (Bearbeitet )

Da es eine Anarchie im großen Stil bislang nicht gibt, sollten wir aus Fairnessgründen alle Ansätze rein theoretisch vergleichen. Für mich ist "grenzenlose Freiheit für jeden" eine völlig utopische Forderung. Sobald eine gewisse Diversität in einer Gesellschaft existiert, wird es nicht nur vielfältige, sondern auch widersprüchliche Wünsche und Forderungen geben. Realistischer finde die Forderung nach möglichst viel Freiheit für jeden und noch wichtiger möglichst gleich viel Freiheit für jeden.

Die Demokratie finde ich da auf theoretischer Ebene einen ziemlich guten Ansatz. Jeder startet mit dem gleichen Stimmrecht und es wird gemeinsam entschieden, in welchen Bereichen des Lebens dem Individuum mehr und wo weniger Freiraum gelassen werden sollte. Und die demokratisch legitimierte Exekutive hat die Aufgabe, die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen auch dann sicherzustellen, wenn zwischen "Täter" und "Opfer" Kräfteungleichheit herrscht. Also dass Person A ihr Recht auf Freiheit auch dann durchsetzen kann, wenn Person B, die selbiges einschränken will, zwei Köpfe größer und stärker ist.

In der Praxis hat unsere deutsche Demokratie sicher Schwächen (Korruption, Lobbyismus, rassistische Polizisten...) aber das sind für mich jetzt erstmal a) alles Probleme, die es in jedem System geben kann und b) glaube ich nicht, dass wir schon alle Gegenmaßnahmen ausgeschöpft haben. Es ist also noch Luft nach oben für die Demokratie.

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