rbn ,

Danke für deine Antwort und die Links. Ich habe die Artikel mal grob durchgelesen aber leider noch nicht so ganz die Antworten gefunden, für meine größten Fragen. Die Seiten beschreiben meist kleine Strukturen wie Nachbarschaften und zeigen Lösungsansätze für bestimmte Konflikte auf. Was aber passieren soll, wenn diese Wege nicht funktionieren, ist nicht beschrieben (bitte korrigieren, falls doch).

Community accountability

Hier steht aus meiner Sicht leider GAR nicht, WIE genau der Ansatz funktioniert, sondern nur, was man sich davon verspricht.

Restorative justice

Hier ist das Ziel, dass ein Regelbrecher oder Täter anstelle einer Strafe dafür verantwortlich ist, den Schaden wieder gut zu machen und eine Einsicht über das Fehlverhalten zu erzielen. Bei Schulhofprügeleien oder ähnlichen Delikten kann ich mir das ja noch als ersten Schritt vorstellen. Bei Wiederholungstätern wirkt es dann für mich aber eher naiv. Was, wenn jemand immer wieder zuschlägt, stiehlt, vergewaltigt oder gar mordet? Bei schlimmen Verbrechen halte ich kompletten Verzicht auf Gewalt oder Zwang für etwas naiv. Auch wenn man grundsätzlich an das Gute im Menschen glaubt, wird es immer Ausnahmen geben, denen man mit härteren Mitteln begegnen muss.

Transformative Justice

Klingt für mich ebenfalls nach einem Konzept bestimmte Angelegenheiten ohne Beteiligung des Staates oder der Polizei innerhalb einer Gemeinschaft intern zu lösen und idealerweise bereits mit Präventionsarbeit zu verhindern.

Alle drei Modelle haben sicher interessante Aspekte und ich bin überzeugt, dass es für alles auch passende Anwendungsfälle gibt. Ich sehe aber nach vor Probleme bei Skalierbarkeit und Eskalationsstrategien. Was bei einer (zu einem gewissen Grad) homogenen Community funktioniert, lässt sich aus meiner Sicht nicht auf eine heterogene und teils tief gespaltene Gesellschaft übertragen. Und was tun, wenn die Ansätze mal nicht funktionieren?

Wenn ich "Anarchie für alle" lese, verstehe ich das als Forderung für die gesamte Gesellschaft. Da Staaten abgelehnt werden, nicht nur für die eines Landes, sondern für die gesamte Welt.

Wenn man die Welt mit all ihrer kulturellen, sozialen und geographischen Diversität einfach ohne Staaten und Exekutivgewalt der Selbstverwaltung überlässt, würde ich nicht "Freiheit für alle", sondern eher "nur der Stärkste überlebt" erwarten.

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