Kritik an Israels Vorgehen: Bundeswehr wirft erste Hilfsgüter über Gaza ab ( www.n-tv.de )

Die Lage der Menschen im Gazastreifen ist verzweifelt. Die Bundeswehr beginnt im Rahmen einer internationalen Hilfsaktion, Lebensmittel über dem umkämpften Küstengebiet abzuwerfen. Die internationale Luftbrücke kann die akute Hungerkrise allerdings kaum beheben.

Die Luftwaffe hat ihren Hilfseinsatz über dem umkämpften Gazastreifen begonnen. Wie die Bundeswehr mitteilte, wurden erste Hilfsgüter aus einem Transportflugzeug an Fallschirmen abgeworfen. Den Angaben zufolge handelt es sich um Paletten mit vier Tonnen dringend benötigter Lebensmittel. Die Luftwaffe hat für die Hilfsmission zwei in Frankreich stationierte C-130-Transportflugzeuge Hercules in die Region verlegt. Jede Maschine kann dabei bis zu 18 Tonnen Last transportieren. Die Flugzeuge werden von Jordanien aus eingesetzt.

Mit dem Einsatz beteiligt sich die Bundeswehr an der Luftbrücke für Gaza, die von Jordanien initiiert wurde. Auch andere Partner wie die USA oder Frankreich beteiligen sich an der Initiative. Die Luftwaffe selbst bezeichnet das Verfahren als "Absetzen im Schwerkraftverfahren", bei dem Güter das Flugzeug über die Laderampe rollend auf einer Palette verlassen und an Fallschirmen hängend zu Boden gehen. Technisch unterscheidet sich die Methode vom sogenannten Abwurf, bei dem Lasten ungebremst zu Boden gehen.

Hilfsorganisationen beschreiben die Lage der Menschen im Gazastreifen als zunehmend verzweifelt. UN-Organisationen berichten bereits von an Unterernährung sterbenden Kindern. Per Lastenabwurf allein ist die Lage demnach allerdings nicht ausreichend zu verbessern. Nach UN-Angaben müssen die Hilfslieferungen auch per Lastwagen ausgeweitet werden. Aus vielen Ländern gibt es inzwischen Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs. In dem Küstengebiet leben rund 2,2 Millionen Menschen. Sie alle sind aufgrund des Krieges nahezu vollständig auf Hilfslieferungen angewiesen.

Auch die Bundesregierung hatte zuvor ihre Aufforderung an Israel bekräftigt, humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen schneller und in größerem Umfang zuzulassen. "Es ist so, dass derzeit immer noch nicht genug humanitäre Hilfe in den Gazastreifen kommt", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. "Seetransport, Lufttransport kann den Landtransport nicht ersetzen", sagte er. Außenministerin Annalena Baerbock habe eine ganz besondere Verantwortung Israels unterstrichen, "sowohl was die Öffnung und die Kontrolle der Hilfsgüter angeht, aber auch die Garantie der Sicherheit, der Verteilung der Hilfsgüter."

[...]

luxuslurch ,

Obligatorischer Hinweis (mit Downvote-Garantie), dass auch Ägypten einen Grenzübergang zum Gazastreifen hat.

Haven5341 OP ,

[...] dass auch Ägypten einen Grenzübergang zum Gazastreifen hat.

Den Israel behindert, hast du vergessen zu erwähnen.

Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist ein Nadelöhr. Der Durchlass ist gerade einmal wenige Meter breit, Lastwagen passieren die Engstelle nur langsam, einer nach dem anderen. Wenn die Fahrer es bis dorthin geschafft haben, dann haben sie schon eine langwierige Prozedur hinter sich.

[...]

Israel wirft mehreren UNRWA-Mitarbeitern eine direkte Beteiligung am terroristischen Überfall der militant-islamistischen Hamas vom 7. Oktober auf Israel vor und verweigert deshalb jegliche Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk.

Die Güter, die nicht blockiert sind, müssen zunächst quer durch die Wüste transportiert werden - allerdings nicht direkt in den Gazastreifen. Erst müssen die Trucks einen von zwei israelischen Kontrollpunkten an der israelisch-ägyptischen Grenze ansteuern, an denen ihre Ladung intensiv gecheckt wird. Die Checkpoints liegen in Kerem Shalom nahe Gaza und im etwa 40 Kilometer entfernten Nitzana.

Israel hat die Grenze bei Kerem Shalom zwar mittlerweile auch Richtung Gaza geöffnet - allerdings nur für UN-Hilfen. Alle anderen LKWs werden nach Rafah geschickt, wo sie sich in eine lange Warteschlange einreihen müssen. Manche Lieferungen brauchen Tage, wenn nicht Wochen, bis sie tatsächlich in Gaza ankommen.

"Es stehen über 1000 Lastwagen bereit, um Lebensmittel in den Gazastreifen zu fahren", erklärt Martin Frick, Direktor des deutschen Büros des UN-Welternährungsprogrammes (WFP), im Gespräch mit der DW. Doch die strengen israelischen Kontrollen, Proteste von Israelis gegen die Lieferungen und die katastrophale Situation in Gaza verlangsamen die Hilfslieferungen stark.

Auf israelischer Seite ist das "COGAT" verantwortlich für die Organisation humanitärer Hilfe - das im Verteidigungsministerium angesiedelte "Koordinationsbüro für Regierungsaktivitäten in den (palästinensischen) Gebieten". Nach dessen Richtlinien werden die Hilfsgüter kontrolliert. Minutiös listet das COGAT auf seiner Webseite auf, wie viele Hilfsgüter nach Gaza gelangen. Am 8. März 2024 zählte es 237 Lastwagen, die einreisen durften, an vielen Tagen sind es weniger.

https://www.dw.com/de/gaza-wenn-hilfslieferungen-an-grenzen-sto%C3%9Fen/a-68477158

Edit:

Außerdem ist dein Post nichts anderes als Whataboutismus. Wenn Ägypten irgendeinen unmenschlichen Scheiß macht, dann ist dass Null Rechtfertigung dafür, dass Israel das auch macht.

luxuslurch ,

Die wichtigsten Passagen hast du bewusst nicht rauskopiert:

"Den Anschuldigungen einiger Hilfsorganisationen, bestimmten Gütern werde pauschal die Einfuhr verweigert, hat COGAT in einer Erklärung widersprochen: "Israel unterstützt, ermutigt und erleichtert die Einfuhr humanitärer Hilfe für die Bewohner und für medizinische und andere kritische Infrastruktur im Gazastreifen." Und auf seiner eigenen Webseite schreibt das Büro: "Der Umfang der Hilfe hängt unter anderem von der Fähigkeit der humanitären Organisationen im Gazastreifen ab, diese auch abzuschöpfen.""

"Der Deutschland-Chef des WFP spricht von einem "völligen Zusammenbruch der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" im Gazastreifen: "Auch unsere Konvois sind gestürmt und Fahrer verprügelt worden", berichtet Frick. "Wir haben Lastwagen mit Einschusslöchern zurückbekommen und Lastwagen, die auf der Fahrt geplündert wurden.""

Und aus einem anderen Bericht: "Seit Wochen versucht Ägypten, die Sicherheit entlang der Grenze zum Gazastreifen mit Soldaten, Zäunen und gepanzerten Fahrzeugen zu erhöhen, um zu verhindern, dass es zu einem Ansturm fliehender Palästinenser auf die Halbinsel Sinai kommt. [...] Ägypten hat laut dem Zeitungsbericht angeblich sogar damit gedroht, seinen Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen, sollte es zur israelischen Offensive auf Rafah und einem anschließenden Flüchtlingsansturm kommen." (https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-aegypten-fluechtlingslager-100.html)

Außerdem ist dein Post nichts anderes als Whataboutismus. Wenn Ägypten irgendeinen unmenschlichen Scheiß macht, dann ist dass Null Rechtfertigung dafür, dass Israel das auch macht.

Es ist kein Whataboutism, sondern der berechtigte Hinweis, dass eine Kritik Israels zu kurz greift, um das Problem in Gänze verstehen zu können.

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