Keine Räume für Rechte: Gastwirte sagen oft ab ( www1.wdr.de )
Für rechte Gruppen wird die Suche nach Räumlichkeiten für Treffen und Stammtische schwieriger. Gaststätten sagen zum Beispiel der AfD ab. Vor allem, wenn der öffentliche Druck wächst.
Im Gebäude eines Altenpflegevereins in Halle hatte der "Verein Königreich Deutschland" Seminarräume angemietet. Eine Gruppe, die laut Bundesamt für Verfassungsschutz den Reichsbürgern nahe steht und die Bundesrepublik ablehnt.
Es sei zunächst eine sehr freundliche Kontaktaufnahme gewesen, sagt Sybille Florschütz, Geschäftsführerin des Altenpflegevereins und damit Vermieterin.
Die Nachfrage, ob es sich um eine politische Veranstaltung handele, sei verneint worden: Das sei "nur ein Selbsterfahrungsseminar mit einer überschaubaren Personenzahl“.
Ein Reporter hatte inkognito an dem "Seminar" teilgenommen und darüber berichtet. Der Altenpflegeverein stellte danach Strafanzeige: "Weil wir uns getäuscht fühlen."
Außerdem sei in dem Seminar offenbar behauptet worden, der Altenpflegeverein sei darüber im Bilde, dass der "Verein Königreich Deutschland" den Raum gemietet habe: "Das ist Verleumdung."
In einer bekannten Bielefelder Gaststätte hatte es mehrere Wochen lang einen Stammtisch der AfD gegeben, "obwohl ich gegenteiliger politischer Meinung bin", wie Gastwirt Dinko Omrcen betont.
Den Stammtisch hat der Wirt inzwischen abgesagt: Die Antifa und andere linke Gruppen hatten vor der Gaststätte zu Demos aufgerufen und Flugblätter auf umliegenden Wanderwegen verteilt. Das wurde ihm zu viel.
Ähnlich lief es in Blomberg. Dort hatte die AfD in einer Gaststätte zu einem Stammtisch eingeladen, auch auf ihrer Homepage. "Aus internen Treffen sollten dann öffentliche Veranstaltungen werden," schildert der Wirt, warum er der Partei dann seine Räume nicht mehr zur Verfügung stellen wolle.
In einer Kneipe in Lage ist die AfD dagegen weiterhin willkommen: Der Gastwirt will auf die Einnahmen nicht verzichten.