Artikel zur Preisdebatte um das D-Ticket

Absolut absurd wenn man gegenrechnet welche gesellschaftlichen Kosten durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) entstehen. Das ist eine der wenigen Dinge in der Klimakrise wo wir uns "einfach" mit Geld freikaufen können, grob runtergebrochen. Das sollte ein absoluter no-brainer sein, eine in der Planung sogenannte No-Regret-Maßnahme.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/deutschlandticket-kosten-teurer-preiserhoehung-100.html

excral ,

Das wichtigste ist und bleibt langfristige Planbarkeit. Wenn nicht absehbar ist, dass ein günstiges Deutschlandticket auch langfristig verfügbar ist, kann man nicht damit planen um sein Auto zu verkaufen oder an einen Ort zu ziehen, an dem man von den Öffis abhängig ist. Und allein dafür sind die ewigen Debatten das Ticket teurer zu machen oder gar abzuschaffen Gift.

Was wir also wirklich brauchen, sind langfristige Versprechen: Dass in Öffis investiert wird um neue Verbindungen zu schaffen und Taktungen zu erhöhen, und dass Ticketpreise bezahlbar bleiben. Und dann kann sich nach und nach ein Umschwung einstellen, wenn immer mehr Leute merken, dass sie nicht mehr auf ihr Auto angewiesen sind. Man wird über Jahrzehnte gewachsene Auto-Infrastruktur nicht innerhalb einer Legislaturperiode ablösen können.

Duke_Nukem_1990 ,

Könntest du deinem Bild-Beitrag noch einen Alt-Text hinzufügen? :)

JeffreyOrange ,

Das ausgerechnet der Staat in Deutschland nur kurzfristig plant ist so eine bittere Ironie. Wenn es erst in x Jahren Geld spart können wir es nicht machen.

minimalfootprint ,

Es ist ein Wunder, dass das 49€-Ticket überhaupt so lange verfügbar war, denn wenn die Nachfrage steigt, muss auch das Angebot erhöht werden. Und das kommt für den Volker nicht in Frage. Hört sich nach Arbeit an. Lieber die Preise erhöhen, bis Leute wieder auf das Auto umsteigen.

Autobahnen bringen kein Geld, aber dafür ist immer Budget verfügbar.

Laser ,

Autobahnen müssen sich die Entscheider ja mit dem Pöbel teilen, da muss da halt notwendigerweise investiert werden.

Bei der Bahn bekommt man als Eigentümer ja sowieso eine Vorzugsbehandlung, was sollte da den noch verbessert werden? https://www.welt.de/wirtschaft/article241592115/Bei-Bahnreisen-Deutsche-Bahn-Richtlinie-bevorzugt-offenbar-Spitzenpolitiker.html (leider Springer, aber bei Spiegel hinter Paywall)

Dirk ,
@Dirk@lemmy.ml avatar

Was passiert, wenn Leute massenhaft auf den ÖPNV umsteigen, haben wir damals gemerkt, als sie kurzzeitig das 9-Euro-Ticket angeboten haben.

Die aktuellen Kapazitäten reichen nicht auch nur im Ansatz, um weitere 25 Millionen Menschen zu befördern. Und dass ausgebaut wird, glaubt doch sowieso niemand, oder?

B0rax ,

Na deswegen steht da ja im Text das Investitionen von der Straße im den ÖPNV verschoben werden müssen.

Dirk ,
@Dirk@lemmy.ml avatar

Müssen, ja.

Werden? Wohl kaum.

Bademantel ,

Dein Punkt ist also, dass sich niemals etwas ändern wird und wir daher für immer mit dem Auto fahren müssen?

baleanar ,

CxUler 🤷

Dirk ,
@Dirk@lemmy.ml avatar

Nein, andersrum: weil ihr immer autofahren müsst, wird sich nichts ändern.

Verkehr ist keine Naturgewalt, sondern eine tägliche individuelle Entscheidung.

Bademantel , (Bearbeitet )

Ich fahre vielleicht einmal im Jahr Auto, car sharing.

Ich teile deine pessimistische Einschätzung nicht. Ich glaube sogar, dass gerade diese Einstellung oft der Veränderung im Wege steht.

Dass aktuell der Nah- und Fernverkehr auf der Schiene oder der Ausbau von Fahrradinfrastruktur nicht stärker unterstützt wird, ist weniger auf die Entscheidung des Einzelnen zurückzuführen, sondern auf politische Akteure, ganz besonders natürlich dem "liberalen" Verkehrsministerium.

Dirk ,
@Dirk@lemmy.ml avatar

Ich glaube sogar, dass gerade diese Einstellung oft der Veränderung im Wege steht.

Tut mir leid, mehr als ÖPNV zu zu nutzen und kein Auto zu fahren kann ich leider nicht machen.

Stell dir vor, die Regierung baut mehr Autostraßen, aber keiner benutzt sie.

Die Wahl ist immer da.

daw OP ,

Du kannst dich für Parteien stark machen die was versuchen zu ändern. Oder eine gründen. Aber nur Pessimismus zu verbreiten und Aussichtslosigkeit frustriert nur und lähmt. Es verleitet dazu es gar nicht erst zu versuchen da es ja "realistisch" eh nie dazu kommen wird. Wandel braucht positive Zukunftsvisionen!

geissi ,

Verkehr ist keine Naturgewalt, sondern eine tägliche individuelle Entscheidung.

Die Rahmenbedingungen wie Infrastruktur, Kosten für ÖPNV, etc sind aber keine individuelle sondern eine gesellschaftliche/politische Entscheidung.

daw OP ,

Also sollten wir alles so lassen wie es nicht funktioniert?

Dirk ,
@Dirk@lemmy.ml avatar

Nein, natürlich nicht. Aber Hamburg zum Beispiel schreibt sich seit gefühlten Jahrzehnten "Fahrradstadt" auf die Fahnen, und bezeichnet im gleichen Atemzug das hier als Fahrradstraße:

https://lemmy.ml/pictrs/image/46c512da-8b7f-4f27-8b95-ddcb37dc8e5c.png

Es könnte hier mit einfachsten Mitteln und Minimalem Aufwand zu quasi sowieso schon mitlaufenden Betriebskosten von vielleicht 200 Euro vernünftige Infrastruktur geschaffen werden - aber das ist halt nicht gewollt.

Es wäre wünschenswert, wenn der ÖPNV Deutschland weit ausgebaut werden würde, aber ich bin zu sehr Realist, als dass ich dies in den nächsten 20-30 Jahren realistisch sehe.

schnokobaer ,

Der (für zurechnungsfähige Leute eigentlich offensichtliche) Unterschied ist aber dass es diesmal nicht als 3-monatiger ÖPNV-Flashmob gedacht ist. Dass es ein Chaos wird war vorher abzusehen, dass es kein Indikator für eine ähnliche aber nachhaltige Lösung sein kann sollte aber eigentlich auch selbst dem einfachsten Gemüt einleuchten.

nocteb ,

Ich denke eher, dass ohne diesen Druck erst recht kein ausreichender Ausbau statt finden wird.

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