trollercoaster , (Bearbeitet )

Echt jetzt? Ich dachte, das ist mehr als offensichtlich. Aber gut. Ein Hubschrauber ist sehr teuer in der Anschaffung, wartungsintensiv, braucht sehr viel teuren Sprit, und ist sehr laut.

Ein Hubschrauber kann wesentlich mehr, als diese Spielzeuge für reiche Leute. Der kann nämlich außer Piloten und Arzt noch einen Notfallsanitäter, sowie umfangreiche medizinische Ausrüstung transportieren und dabei zu allem Überfluss auch noch den Patienten gleich mit in ein, wenn nötig, sogar sehr weit entferntes Krankenhaus nehmen. Windenrettung geht auch, wenn man eine Seilwinde einbaut (das braucht 3 Leute: Pilot fliegt, ein Windenbediener, der auch beim Einsteigen/Einladen unterstützt, ein Retter am Seil, um den Patienten anzuhängen und zur Stabilisierung beim Hochziehen).

Aktuell werden viele Rettungshubschrauber auf größere Modelle umgestellt, um auch noch einen 2. Piloten tragen zu können, denn der ist für Nachtflüge vorgeschrieben. Gerade, um die Verfügbarkeit zu verbessern. Außerdem können diese größeren Maschinen auch zur Verlegung von Intensivpatienten eingesetzt werden (mehr Platz und Nutzlast für noch umfangreicheres medizinisches Gerät zur Überwachung und Lebenserhaltung).

Dass ein Hubschrauber "teuren" Sprit (Kerosin ist steuerbefreit und wesentlich billiger, als technisch sehr ähnlicher Diesel) braucht, hat einen einfachen Grund: Mit anderen Antriebsarten sind eine so hohe Leistungsdichte und ein so günstiges Leistungs-/Gewichtsverhältnis nicht realisierbar. Da sind mit flüssigen Kohlenwasserstoffen angetriebene Gasturbinen mit großem Abstand das Beste, was es gibt. Nicht ohne Grund hat sich diese Antriebstechnologie in der Luftfahrt flächendeckend durchgesetzt.

Bei der Lautstärke von Hubschraubern hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, auf Straßen sind Fahrzeuge unterwegs, die deutlich lauter sind, als ein moderner Hubschrauber.

Außerdem sind alle System redundant, d.h wenn z.B. ein Motor ausfällt, kann das Gerät immer noch sicher landen.

Eine Redundanz bestimmter Systeme ist auch bei Hubschraubern gegeben. Die üblicherweise als Rettungshubschrauber eingesetzten Modelle sind alle zweimotorig, fällt also ein Triebwerk aus, kann die Kiste mit halber Leistung weiterfliegen und in Ruhe einen geeigneten Notlandeplatz suchen. Auch bei einem vollständigen Antriebsausfall sind Hubschrauber in der Lage, sicher notzulanden, und die Piloten sind entsprechend trainiert.

Alles in allem führt dies zu einer drastischen Verringerung der Kosten pro Flugstunde und damit zu wesentlich höherer Verfügbarkeit. Davon können wir alle profitieren, wenn z.B. der Arzt nach einem Unfall schneller zu Stelle ist.

Die Verfügbarkeitsprobleme von Notärzten liegen einfach und alleine daran, dass in den vergagnenen Jahrzehnten viele Notarztstandorte eingespart wurden. Für die reguläre flächendeckende Versorgung mit Notärzten ist die bodengebundene Variante immer noch die beste, denn sie braucht am wenigsten exotische Resourcen (Notarzteinsatzfahrzeuge sind auf handelsüblichen PKW oder Kleintransportern aufgebaut und mit einem einfachen PKW-Führerschein zu fahren, das kann das medizinische Personal selbst machen). Dazu sind bodengebundene Notärzte wesentlich wetterunabhängiger, sicher fliegen geht bei zu schlechter Sicht und/oder zu starkem Wind nicht mehr, Fahren schon. Wenn das Wetter so schlimm wird, dass der Notarzt nicht mehr gefahren kommen kann, hast Du üblicherweise noch ganz andere Probleme.

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