Brandenburg: Orazio Giamblanco ist tot - 1996 wurde er in Brandenburg von Skinheads schwer verletzt ( www.tagesschau.de )

Orazio Giamblanco ist tot. Der Italiener verstarb im Alter von 83 Jahren in einer Bielefelder Klinik.

Giamblanco war vor 28 Jahren in Brandenburg von Neonazis angegriffen und schwer verletzt worden, seitdem war er pflegebedürftig.

Der "Tagesspiegel" hatte zuerst über seinen Tod berichtet, das Rathaus Trebbin bestätigte die Meldung rbb|24.

Der Italiener Giamblanco kam Mitte der 1990er Jahre zum Arbeiten nach Brandenburg. Am 30. September 1996 wurde er in Trebbin (Landkreis Teltow-Fläming) von Neonazis angegriffen und mit einem Baseballschläger gegen den Kopf geschlagen. Er überlebte, war aber schwer verletzt und für den Rest seines Lebens durch den Angriff beeinträchtigt.

Tagesspiegel-Reporter Frank Jansen, der Giamblancos Geschichte über Jahre begleitete - auch für die Bundeszentrale für politische Bildung (externer Link)- schreibt in seinem Artikel zum Tod Giamblancos, die Ärzte hätten ihm nach dem Angriff eine deutlich reduzierte Lebenserwartung prognostiziert.

Dass er nun das Alter von 83 Jahren erreichte, sei "ein Wunder", so Jansen. Giamblanco habe unter schweren Sprachstörungen, spastischer Lähmung, ständigen Schmerzen in Kopf und Körper und Depressionen gelitten.

Der Haupttäter wurde später von einem Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt, sein Mittäter zu acht Jahren. Das Rathaus Trebbin und der Verein Opferperspektiven sammeln schon länger Spenden für Orazio Giamblanco und seine Familie.

Sein Schicksal ist eines, das auch symbolhaft steht für viele Opfer rechter Gewalt in Deutschland. In Brandenburg selbst stiegen die Zahlenzuletzt wieder deutlich an.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) brachte am Mittwoch seine Trauer um Orazio Giamblanco zum Ausdruck. "Giamblancos Geschichte hat viele Menschen bewegt.

Nur knapp konnten die Ärzte in Luckenwalde sein Leben retten. Es war einer der traurigen Höhepunkte rechtsextremer Übergriffe nach der Wiedervereinigung", teilte Woidke mit.

Giamblancos Leben sei nach der Tat "ruiniert" gewesen. Trotzdem hätten er und seine Familie die menschliche Größe bewiesen, dem Täter zu verzeihen. "Wir können nicht ungeschehen machen, was Orazio Giamblanco in unserem Bundesland passiert ist. Aber wir müssen die Erinnerung an sein tragisches Schicksal als Mahnung lebendig halten. Es ist für uns Verpflichtung", so Woidke.

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