Thüringen: Polizisten sollen Informationen an Neonazis weitergereicht haben - Ermittlungen | MDR.DE ( www.mdr.de )

Sechs Thüringer Polizisten sollen Dienstgeheimnisse an Mitglieder der Neonazi-Gruppe "Knockout 51" weitergegeben haben. Gegen die Beamten ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Gera.

Einzelfälle

Ein Polizist soll von einem Rechtsextremisten zudem als "Kumpel" und "einer von uns" bezeichnet worden sein.

Bürgernahe Polizeiarbeit

Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt gegen sechs Thüringer Polizeibeamte wegen der mutmaßlichen Verletzung von Dienstgeheimnissen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft MDR Investigativ auf Anfrage. "Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Dienst-Interna an Mitglieder von Knockout 51 weitergegeben zu haben", sagte ein Sprecher weiter.

Transparente Polizeiarbeit

Die Ermittlungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Ob und inwieweit sich der Tatvorwurf bewahrheite, könne momentan nicht beantwortet werden. Die Beschuldigten sollen im Südthüringer Raum als Polizeibeamte tätig gewesen sein.

Erst kürzlich war im Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Neonazi-Gruppe "Knockout 51" bekannt geworden, dass es in der vergangenen Woche Durchsuchungen bei einem Polizeibeamten wegen der mutmaßlichen Weitergabe von Informationen gegeben haben soll.

Bisher waren lediglich Ermittlungen gegen einen Eisenacher Polizisten bekannt gewesen. Dieser soll MDR Investigativ-Recherchen zufolge interne Informationen über anstehende Festnahmen und Ermittlungen an die Neonazisweitergegeben haben.

Aus der Anklageschrift des Generalbundesanwalts gegen vier aktuell angeklagte Neonazis geht hervor, dass der betreffende Polizist von ihnen als "Kumpel" und "einer von uns" bezeichnet wurde.

Außerdem soll es einem der Angeklagten möglich gewesen sein, bei einem Polizeiverhör Fotos von Ermittlungsakten zu machen.Nach MDR-Recherchen waren die Informationen danach in Neonazikreisen verteilt worden.

Und das ist der Grund, warum sich niemals ein Linksradikaler der Polizei stellen wird.

Das Bundeskriminalamt hatte die Gruppe über Monate abgehört. An den Ermittlungsmaßnahmen war die Thüringer Polizei nicht beteiligt worden.

Aktuell sind vier Mitglieder von "Knockout 51" vor dem Thüringer Oberlandesgericht unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, mit Tötungsabsicht Jagd auf politische Gegner gemacht zu haben. Gegen zahlreiche weitere Rechtsextremisten aus Eisenach und Umgebung laufen derzeit Verfahren wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung des rechtsextremen Netzwerks.

Diplomjodler3 ,

Man hilft sich halt, unter Kameraden.

ladicius ,

Sechs Polizisten bisher. Solche Verräter gibt es überall, in allen Bundesländern.

Dass Nazis so scheißedumm sind, mit diesen Kenntnissen anzugeben und die rauszuposaunen, ist dann auch wieder sehr bezeichnend. Man möchte sich fast bedanken für die Unterstützung bei der Ermittlung der Maulwürfe.

Killing_Spark ,

Ich bin da vorsichtig mit meinem Optimismus. Ich glaube eher dass es so viele sind, dass es auch genug dumme gibt die inzwischen auffallen. Die nicht ganz so dummen lassen sich halt nicht erwischen

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