bleistift2 ,

Die normale Verspätung wird doch auch nicht mit der Zahl der Reisenden multipliziert

Worauf ich hinauswollte: Wenn du die Leute, die wegen eines ausgefallenen Zuges (A) einen anderen Zug (B) nehmen, der dann ebenfalls verspätet ist, dann hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Du zählst entweder die Verspätung von B mehrfach, weil es eben nicht nur die Fahrgäste von B betrifft, sondern auch einen Bruchteil der Fahrgäste von A.

  2. du ignorierst, dass B Gäste von A enthält und stehst wieder vor der Situation, dass die Verspätung der Gäste aus A, die B nehmen konnten, nicht mit in die Statistik einfließt.

Und ausgefallene Züge gar nicht zu berücksichtigen ist auf jeden Fall problematisch, weil man dann Anreize hat einen verspäteten Zug eine Station früher umdrehen zu lassen um die Statistik schöner zu machen

Den Anreiz hast du ohnehin. Ich behaupte sogar (ohne Quelle), dass dieses Verhalten auch ohne Statistik die Norm wäre. Und ich finde, sie sollten das öfter tun.Denn du kannst einen Zug nicht „einfach so” 10 Minuten später fahren lassen. Spontan fallen mir 3 Gründe ein, aus denen ein Zug lieber gar nicht fährt als verspätet:

  1. Alle Anschlusszüge haben sofort 10 Minuten Verspätung. Außerdem dann die Anschlusszüge der Anschlusszüge. Und die Anschlusszüge der Anschlusszüge der Anschlusszüge. Das betrifft dann auch Reisende, denen herzlich egal war, dass dieser eine Zug verspätet war, weil sie mit dessen Stationen gar nichts zu tun hatten.

  2. Du musst dafür sorgen, dass das Personal im Zug, an den Weichen, im Bahnhof und sonstwo, wo ich gerade nicht dran denke, länger arbeitet. Denke dabei auch an die Arbeitszeitgesetze, die dann im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass der Mitarbeiter seine nächste Schicht gar nicht mehr antreten darf, weil keine 11 Stunden dazwischen liegen.

  3. (IMHO der wichtigste Grund, aus dem Züge nicht unbedingt verspätet fahren sollten): Du musst dafür sorgen, dass zu der neuen Zeit, zu der dieser und die Anschlusszüge die Gleise benutzen wollen, diese auch tatsächlich frei sind. Anderenfalls sorgst du dafür, dass wieder andere Züge warten müssen – diesmal welche, die nicht einmal ein Anschlusszug des problematischen Zuges sind. Die haben also wirklich keinen vernünftigen Grund, von diesem beeinflusst zu werden.

Warst du schon einmal in einem Bahnhof, bei dem alles planmäßig lief, dann eine einzelne Verspätung eintröpfelte und plötzlich brach die Hölle los? Ich behaupte (ohne Quelle), dass das so ein „lassen wir den Zug mal etwas später fahren”-Moment ist.

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